Reger - mit der LT15 im Leistungsrausch

Von Wood-Mizer, Deutschland

Das Kirschwunder

Die Idee von einer kleinen Säge für das Zusägen der eigenen Stämme zu Bauholz, Schreiner- und Drechslerware war lange ausgiebiger Gesprächsstoff in der Familie. Passend zu unserem Vorhaben fand eine Interforst-Messe in München statt. Unter all den Anbietern war die Firma Wood-Mizer der einzige Aussteller, der keine Mühen scheute auch einmal den Laien Hand an die Säge legen zu lassen und, durch lüften des einen oder anderen Deckels, Einblicke ins Detail zu gewähren.

Als die Säge endlich geliefert wurde bewältigten wir ohne besondere Mühe und mit unserer „Grundausstattung“ an Erfahrung und Gerätschaften Stamm für Stamm, bis alles Holz zersägt war. Stapel um Stapel wurde errichtet, um das frisch gesägte Holz richtig zu lagern aber auch nicht ohne Stolz zu präsentieren, denn schließlich waren dies die ersten selbst zu Brettern und Kanthölzern gesägten Stämme.

 

 

Es vergingen nur wenige Wochen bis der erste „Kunde in spe“ eintraf mit den Worten: „Könnte ich vielleicht auch ein paar Stämme vorbei bringen? Wann paßt´s denn?“ Wir konnten damals nicht ahnen, was diese beiden Sätze und unser „Ja, freilich!“ für Auswirkungen haben würde.

In den folgenden Monaten verging fast kein Tag, an dem die Säge nicht für wenigstens zwei oder drei Stunden täglich lief. Als die Ladungen der Kundschaft dann zunehmend größer wurden war dann Schluss mit lustig und eine Gewerbeanmeldung schien dringend geboten. Jetzt läuft das Maschinchen etwa 150 Tage Fulltime im Jahr mit täglich vier bis sechs Festmetern, vorwiegend Säumware.

 

 

So ziemlich jeder neue Kunde brachte weitere mit sich und viele hatten noch „besondere Stücke“, Stämme wie Ahorn, Zwetschge, Kirsche, Eiche und andere Edelhölzer zu Hause oder im Wald herumliegen. Die sind für unsere Schreiner- und Drechslerwerkstatt geradezu ideal und nach dem Motto: „Ich säge dir und du bringst mir und dann schau´n mir einmal…“, wuchs der Vorrat an Edelhölzern recht ordentlich in die Höhe. Innerhalb von drei Jahren verringerten sich meine jährlichen Ausgaben für Schreiner- und Drechslerholz auf ein Minimum.

Beim Holz einschneiden spielt, was die spätere Schnittholzqualität betrifft, auch der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle. Zu lange gelegenes, oft nicht richtig gelagertes und dann auch nicht entrindetes Holz, beginnt schnell zu faulen oder wird blau oder wurmig und somit wertlos. Bei so manchen Sägewerken, die neben Industrieholz auch Privatholz im Lohnschnitt sägen, liegen die Stämme der Landwirte oft Monate auf Halde, bevor sie letztendlich durch das Sägegatter geschoben werden. Oft fährt der Landwirt im Winter seine Stämme zum Sägewerker und bekommt sie im August gesägt wieder, manchmal aber auch gar nicht, weil sie in der Zwischenzeit nicht mehr auffindbar sind. Viele Landwirte, die solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, gehören heute zu meinen Kunden, neben Kleinunternehmern, Bastlern und Häuslebauern, oder solchen, die vom Förster billig zu einem Stamm gekommen sind und schnell mal günstig ein paar Bretter brauchen. Gesägt wird ausnahmslos für jeden und es fallen keine so genannten Mindermengen-Zuschläge an wie bei vielen „Wandersägern“. Die einzigen, dann aber auch spürbaren Zuschläge auf den Schnittpreis, gibt´s nur für stark verschmutztes oder mit Metall bestücktes Holz. Da gibt´s dann aber auch kein Pardon.

 

 

So mancher Stamm, der das Sägebett dann gesägt verlässt, findet sich nach einigen Jahren im getrockneten Zustand wieder in meiner Schreinerei ein. Hier werden dann nicht selten besondere Wünsche erfüllt, individuelle Anfertigungen nach Maß und ja, besonderer Vorstellung. Zur Lohnsägerei kam auch schnell der Verkauf der eigenen gesägten Ware hinzu. Mit unseren Gartenzaunbausätzen für „Do- it-Yourselfer“ aus der Stadt z.B. sind wir sehr erfolgreich. Außerdem sind im Herbst und Winter, in der schön geheizten Werkstatt, Workshops mit Kids oder Bastelabende mit den Landfrauen ein beliebter Treff.

Über die eigenen Homepage www.weber-pelchenhofen.de kann ein Blick auf die Drechslerarbeiten, vorwiegend Naturholzschalen geworfen werden. Der Vertrieb erfolgt zum Großteil über das Internet, wenn auch nicht über einen extra dafür eingerichteten Online-Shop. Der Rest der gedrechselten Schalen verlässt jedoch nach wie vor über den direkten Kundenkontakt die Werkstatt.

 

 

Mit der Anschaffung der Säge ist unser Kunden- und im besonderen Maße der Freundes- und Bekanntenkreis enorm gewachsen. Viele Ideen konnten bis heute verwirklicht werden, was nicht zuletzt auch unserem Dorfbild zugute kam. Durch den „Rundum-Service“, wie manche Kunden heute schmunzelnd behaupten, fiel es vielen leichter, ihren maroden Zaun, die alte Scheune oder einiges am Haus wieder zügig instand zu setzten, oder vielleicht einen kleinen Anbau oder gar einen neuen Stall zu bauen, so wie der Nachbar.

Durch Vermittlung der Firma Wood-Mizer kommen jährlich eine Menge LT15-Interessierte zu uns auf den Hof zum „Probesägen“. Aber wenn ich ehrlich bin, lasse ich den einen oder anderen schon mal für ein paar Stunden kräftig mit anpacken, zwecks Einweisung, versteht sich. Die meisten von ihnen haben heute selbst ihre Säge und arbeiten fleißig damit.

Vor zehn Jahren waren wir die einzigen LT15-Besitzer fast Bayernweit. Seit knapp zwei Jahren arbeitet die nächste LT15 keine 20 Kilometer entfernt von mir. Rückblickend erwies sich der Kauf der Säge als richtige Entscheidung. Die kleine LT15 E hat ihren Preis schon mehrfach eingesägt und mich in all den Jahren nie im Stich gelassen Selbst im Winter, wenn viele Sägegatter wegen hart gefrorenem Holz pausieren müssen surrt sie, Festmeter für Festmeter dahin. Sie ist ideal und wie geschaffen für den „Zuerwerbler“.