Dem Borkenkäfer auf den Fersen
Von Wood-Mizer, Deutschland
Tags/Stichworte
Länder
Das Problem der Fichtenwälder ist heute die massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers. Insbesondere bei Trockenheit, oder wenn viele geschwächte Bäume vorhanden sind, kommt es zur Massenvermehrung und flächigem Absterben der Bäume. Mittlerweile taucht auch der Kiefernborkenkäfer auf, wie in Brandenburg. Genau diese Ausbreitung will Volker Weiß bei seinem Bestand verhindern.
Die Sonne brennt, als ich mich auf den Weg mache, um ihn auf seinem Sägeplatz zu besuchen. In der Nähe von Kyritz hat er über die Jahre seinen Betrieb aufgebaut. Um die Jahrtausendwende erwarb Volker etwa 180 ha Wald nahe Kyritz und den ollen Konsum - ein Relikt der ehemaligen DDR. Volker Weiß hat ihn gekauft um dort sein „Forst-Büro“ einzurichten. Mit ein paar Baumaßnahmen und der einen oder anderen Trophäe an der Wand, ist es ein gemütlicher Rückzugsort, wenn die Arbeit getan ist. Die Jagd gehört bei Familie Weiß seit Generationen dazu - schon seine Großväter waren Jäger. Im anliegenden Unterstand, den Volker und sein Sohn selbst gebaut haben, wird jährlich zur Familienjagd geladen und nach einem gemütlichen Frühstück geht‘s gemeinsam auf die Pirsch.
Über die Jahre vergrößerte er den Waldbesitz stetig, so wurden aus den 180 ha Wald mit der Zeit 360 ha - 90% davon Kiefern. Bewirtschaftet wird das alles durch Volker, 64 Jahre, ehemaliger Angestellter einer Förderbank, jetzt Waldbesitzer und Säger. Die Waldflächen sind Teil einer Forstbetriebsgemeinschaft, die den Hauptteil des planmäßigen Einschlages machen. Hauptabnehmer ist ein regionales Unternehmen, das auf die Herstellung von Fußböden spezialisiert ist. Eine schöne und sichere Einnahmequelle - solange der Wald gesund ist. Aber dann kam der Borkenkäfer und wenn man dem nicht auf den Fersen bleibt, dann breitet er sich aus. Der gesamte Wald ist gefährdet und damit die Existenz des Betriebes. Die befallenen Bäume wurden gefällt, aber was bekommt man für einzelne Stämme – ganz wenig bis nichts. Die logische Schlussfolgerung: man muss selbst was aus dem Holz machen. Als Weihnachtsgeschenk an sich selbst gab es 2021 eine LT20, die Volker nach ausführlicher Einweisung zur neuen Wirkstätte brachte. Die Technik hatte ihn überzeugt, das Angebot gepasst, der Schärf- und Ersatzteilservice ist umfassend und man weiß mit wem man es zu tun hat.
Jetzt wird jeder Baum, sobald er vom Borkenkäfer befallen ist, gefällt und auf den Sägeplatz gebracht. Hier muss man sagen, dass der Kiefernborkenkäfer langsamer ist als der Fichtenborkenkäfer, bei dem hat man meist keine Chance mehr, wenn der Befall erst einmal los geht. Hier wird nicht nur der Borkenkäfer in Schach gehalten, sondern das Holz auch noch nachhaltig genutzt, zu Bauholz aufgesägt und somit Wertschöpfung im eigenen Wald betrieben. Die Anschaffung der Säge war für Volker Weiß der absolut richtige Schritt, er hätte ihn aber rückblickend schon früher machen sollen. Lohnschnitt bietet er aktuell nicht an, er hat mit seinen eigenen Waldgebieten und dem Aufsägen seines Holzes genug zu tun. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Durch die Mobilität und den Benzinmotor an seiner Säge kann er direkt in den Wald fahren und sein Holz auch dort aufsägen – ein kleiner Trecker mit Rückewagen hilft ihm bei seiner Arbeit. Auf dem Sägeplatz sehe ich farbige Pflöcke im Boden – dort plant Volker Weiß den Bau von zwei Unterständen, natürlich aus selbst gesägtem Holz und wenn alles läuft wie geplant, folgt noch ein Wohnhaus. Dort will er dann mit seiner Frau einziehen. Abschließend kann man sich fragen – Warum macht man das alles eigentlich? Kurze knackige Antwort: „Ich möchte einen Betrieb aufbauen, mit Maschinen, Waldflächen und einem Sägewerk, damit auch die nächste Generation davon leben kann.”