Fantastisch, bunt und schief auf der Kulturinsel Einsiedel

Von Wood-Mizer, Deutschland

Fantastisch bunt und schief

Nördlich von Görlitz, im Grünen an der deutsch-polnischen Grenze, wo die Neiße gemächlich fließend für zusätzliche Idylle sorgt, liegt die Kulturinsel Einsiedel. Ein Freizeitpark, der mit seinen Farben und besonderen Bauwerken ein wenig an Pipi Langstrumpfs Villa Kunterbunt erinnert. Der Forstwirt Jürgen Bergmann, der hier einen Einsiedlerhof bewohnte, und hier nicht nur leben sondern auch arbeiten wollte, gründete diesen Park kurz nach der Wende. Anfangs baute er Holzspielgeräte nur für seine Kinder. Schon bald aber begeisterten sich auch die damals noch wenigen Gäste der „Kulturinsel“ für seine auffälligen Kreationen.

 

 

Und so erweiterte er Stück für Stück sein Angebot, baute ein Zauberschloss, ein verwirrendes Labyrinth, schuf einen Geisterwald mit Baumhäusern oder das umwerfende Gebäude namens „Krönum“ mit seinem wild wogenden Mauerwerk, in dem man zünftig essen, trinken und feiern kann. Mit seinen Bauvorhaben wuchs auch der Bedarf an Holz. In Frank Wieland, Waldbesitzer und seit über zwölf Jahren Wood-Mizer-Säger, fand Bergmann den idealen Partner. Wieland hat mit seinem Betrieb in den vielen Jahren der Zusammenarbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass aus einer Unzahl von Stämmen wahre Holzkunstbauten auf der Kulturinsel entstehen konnten.

 

 

Er lebt auf einem Hof in Trebus, auf dem er auch aufgewachsen ist. Nach seiner Lehre zum Tischler in einem Treppenbaubetrieb hängte der heute 50 jährige auch gleich noch eine Ausbildung zum Zimmermann dran. Als er dann nach der Wende eine größere Waldfläche erworben hatte, lag auf der Hand, dass er sein Holz selber nutzen, verarbeiten würde. Auf der Suche nach einer geeigneten Maschine, entschied er sich schließlich für eine Wood-Mizer LT40, eine klassische Lohnschnittmaschine mit Dieselmotor.

 

 

In den ersten Jahren fuhr er mit seiner Maschine zu den Kunden, um vor Ort zu schneiden. So erledigte er auch die ersten außergewöhnlichen Aufträge für die Kulturinsel. Heute steht seine LT40 hauptsächlich in der eigenen Halle, denn die Auftraggeber wissen seine Arbeit zu schätzen und bringen ihre Stämme zu ihm. Gut ein Drittel seine Arbeitszeit verbringt Wieland an seiner Säge. „Die Sägespäne sind überall“, sagt er augenzwinkernd, „selbst im Portemonnaie finden sie sich“. Im Bereich Forstdienstleistung arbeitet er mit seinen Mitarbeitern an Lohnaufträgen im Forsteinschlag, wo er jährlich etwa 1.200 Festmeter bewegt. Auch die Pflege von Weihnachtsbaumkulturen leistet er mit seinem Betrieb.

 

 

Sein größter Arbeitgeber jedoch ist seit Jahren die Kulturinsel. Ihm gefällt die Philosophie, die dahintersteckt und er unterstützt sie tatkräftig. „Dort wird nix gerade gebaut, alles hat eine gewisse Schrägheit, ist irgendwie schief, “ sagt Wieland. Trotzdem müssen seine Schnitte maßhaltig ausgeführt werden. „Eine 50er Bohle muss 50 sein.“ Trotzdem trägt sie zur schrägen, bunten Welt der Kulturinsel bei. Er sägt aber nicht nur das Holz für die Insel, er erfüllt auch Spezialaufträge. Kürzlich wurden Wurzelstöcke für ein neues Bauvorhaben gebraucht. Von seinen Förstern, für die er jagdliche Einrichtungen, wie Hochsitze baut und mit denen er die Leidenschaft zur Jagd teilt, bekam er das Gewünschte.

Klar, dass er als Zimmermann auch schon selbst an den Bauwerken der Kulturinsel beteiligt war. So baute er zum Beispiel ein Schiff mit 160 m² Keilbohlen aus Eiche. Das Hauptmotto der Insel lautet: „Wir sind froh, nicht normal zu sein“. Und so entstand hier neben der Holzspiellandschaft auch Deutschlands erstes Baumhaushotel mit neu entwickelten und patentierten Baumbetten. Über 100.000 Besucher zählt die Kulturinsel pro Jahr, von denen ca. 20.000 das alljährlich im September stattfindende „Folklorum“, einem Musik- und Theaterfestival besuchen.

 

 

Frank Wielang beschleichen schon heimatliche Gefühle, wenn er die Kulturinsel Einsiedel sieht. „Sie ist unverwechselbar, sie gehört hierher“, sagt er. Etwas betroffen macht ihn, dass so viele junge Leute wegziehen und nur wenige bereit sind einen Handwerklichen Beruf zu ergreifen. Er selbst ist froh über seinen beruflichen Weg, auch wenn er oft schwere körperliche Arbeit leisten muss. Getreu seinem Lebensmotto: Man muss seine Arbeit wollen und lieben. Bei Zwang kommt nur Mist dabei raus.

Wer neugierig geworden ist . . . www.kulturinsel.com

 

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